Milchzähne: vom ersten Zahn bis zum Zahnwechsel


Von Windelprinz Redaktion -
           
Milchzähne
 © yana-komisarenko / Depositphotos - Milchzähne: vom ersten Zahn bis zum Zahnwechsel

Die Milchzähne, wie auch die bleibenden Zähne sind bereits im Kiefer deines Kindes angelegt, wenn es zur Welt kommt - auch wenn du dich ein wenig gedulden musst, bis der erste Zahn sichtbar wird. Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, wie viele Milchzähne ein Kind hat? Wann findet der Durchbruch statt und wann der Zahnwechsel?

Kaum ist das Milchgebiss vollständig, beginnt nach einer kurzen Verschnaufpause schon bald die nächste Phase der Zahnentwicklung. Die Milchzähne fallen im Verlauf des Zahnwechsels nach und nach aus und machen dadurch dem Erwachsenengebiss Platz. Dieser Prozess dauert unterschiedlich lang und ist bei den meisten Menschen nach etwa 20 Jahren abgeschlossen. Im folgenden Beitrag erklären wir alles rund um die Anzahl der Milchzähne, ihren Durchbruch - angefangen vom ersten Zahn, bis hin zum vollständig sichtbaren Milchgebiss, sowie den Zahnwechsel zu den Erwachsenenzähnen.


Bitte beachte: Dieser Artikel dient der Information. Er ersetzt jedoch keine individuelle Handlungsempfehlung durch den Zahnarzt oder Kinderarzt.


Der erste Zahn

Menschen bilden in ihrem Leben zwei Sätze an natürlich wachsenden Zähnen aus, die Milchzähne und im Anschluss die bleibenden Zähne. Beide Zahngarnituren sind bereits vorgeburtlich im Kiefer deines Kindes angelegt. Während der frühen Schwangerschaft, meist in der sechsten bis achten Woche, bilden sich beim Fötus die sogenannten Keimanlagen, die sowohl für das Milchgebiss als auch die späteren bleibenden Zähne angelegt werden. Kommt dein Baby zur Welt, verfügt es bereits über fertig ausgebildete Zahnkronen. Dies ist der Teil der Zähne, der im weiteren Verlauf der Entwicklung im Kiefer zu sehen ist.

Der allererste Milchzahn bricht in der Regel im Zeitraum des sechsten bis achten Lebensmonats hervor. Die Zahnwurzeln sind während dieser Phase noch nicht vollständig ausgebildet. Dieser Prozess ist erst etwa mit 18 bis 36 Monaten abgeschlossen.


Anzahl der Zähne im Milchgebiss

Das mit Milchzähnen ausgestattete Kindergebiss besteht insgesamt aus 20 Zähnen. Sie sind mit jeweils zehn Zähnen gleichmäßig auf den Ober- und Unterkiefer deines Kindes verteilt. Das Milchgebiss setzt sich dabei in jedem Kiefer wie folgt zusammen:

  • 4 Milchschneidezähne
  • 2 Milcheckzähne
  • 4 Milchbackenzähne (Molaren)

Entgegen häufiger Annahmen kommt es auch bei den Milchzähnen auf sorgsame Pflege an, denn sie sind deutlich anfälliger für Karies als das spätere Erwachsenengebiss. Der Grund dafür ist der weitaus geringere Mineralstoffgehalt der Milchzähne. Daraus resultiert eine entsprechend kleinere Menge an Zahnschmelz, die lediglich um die 50 Prozent der Dicke ausmacht, die bei den bleibenden Zähnen vorhanden ist.


Reihenfolge beim Durchbrechen der Milchzähne

Beim Durchbruch der Milchzähne (im Fachjargon: Dentition) machen die Schneidezähne den Anfang. Zu Beginn, im Alter von etwa einem halben Jahr, werden zunächst die beiden mittleren Schneidezähne im Unterkiefer sichtbar, nicht lange danach die gleichen Milchzähne im Oberkiefer und daruafhin jeweils die seitlichen Schneidezähne. Es dauert anschließend im Durchschnitt ein weiteres Jahr, bis die Eckzähne durchbrechen. Fast zeitgleich erscheinen die ersten Backenzähne in beiden Kiefern. Bis das Milchgebiss bei deinem Kind vollständig ausgebildet ist, vergehen insgesamt rund zwei bis drei Jahre.

Milchzahngebiss
 ©Furian / Depositphoto - Milchzahngebiss

Übersicht: Durchbruch der Milchzähne


Der folgende tabellarische Überblick bietet dir einen groben Richtwert. Das genaue Alter kann jedoch variieren und wird (je nach Quelle) auch abweichend angegeben.

  • 6. bis 10. Lebensmonat: mittlere Schneidezähne (Unterkiefer)
  • 8. bis 12. Lebensmonat: mittlere Schneidezähne (Oberkiefer)
  • 9. bis 13. Lebensmonat: seitliche Schneidezähne (Oberkiefer)
  • 10. bis 13. Lebensmonat: seitliche Schneidezähne (Unterkiefer)
  • 13. bis 19. Lebensmonat: erster Backenzahn
  • 16. bis 23. Lebensmonat: Eckzähne
  • 23. bis 33. Lebensmonat: zweiter Backenzahn
  • 36. Lebensmonat: vollständig sichtbares Milchgebiss

Anzeichen für das Zahnen beim Baby

Das Durchbrechen der Milchzähne bei deinem Baby wird als Zahnen bezeichnet. Es markiert einen wichtigen Entwicklungsschritt. Babys reagieren sehr unterschiedlich auf die Entwicklung ihrer Zähne. Während es einige wenige Kinder kaum zur Kenntnis nehmen und ihnen das Zahnen überhaupt nicht anzumerken ist, reagieren andere deutlich gestresster aufgrund der mit dem Durchbrechen verbundenen Schmerzen. Sichtbares Unbehagen und äußere Anzeichen sind entsprechend möglich. Fieber ist, entgegen der landläufigen Meinung, kein typisches Symptom beim Zahnwechsel und hat häufig andere Ursachen.

Das Zahnen ist nichts, was für dein Kind problematisch ist. Dennoch ist es häufig ein unangenehmer Prozess, bei dem dein Baby deine Zuwendung und Unterstützung benötigt. Solltest du Schmerzreaktionen feststellen, siehst du meist auch parallel einen kleinen Zahn, der sich seinen Weg bahnt. Achte dabei auf folgende Symptome, die vorkommen können, aber nicht müssen:

  • stärkerer Speichelfluss bis hin zu erheblichem Sabbern
  • Weinen, Quengeln, verstärktes Schreien
  • gerötete Wangen
  • vermehrt unruhiger Schlaf
  • verminderter Appetit
  • deutliches Nähebedürfnis

Was deinem Baby sehr hilft, sind kindgerechte Gegenstände, auf denen es aktiv herumkauen kann. Ein gekühlter Beißring, den du im Kühlschrank lagern kannst, wirkt hier oft Wunder und verschafft deinem Kind Erleichterung. Das Kauen massiert den Gaumen und verringert die Schmerzen.

Nicht selten ist das Zahnfleisch deines Babys leicht geschwollen. Du kannst es sanft mit einem Finger massieren, wenn dein Kind dies toleriert. Auch ein sauberer und hygienischer kühler Waschlappen zum Kauen, bei dem das Wasser vorher gut ausgedrückt wird, hilft vielen Babys, die weichere Gegenstände bevorzugen. Ansonsten sind liebevolle Ansprache und viel Kuscheln eine wesentliche Hilfe, die deinem Baby das Zahnen sehr erleichtern.


Zähneputzen: ab wann und wie oft?

Zahnpflege ist bereits für Babys sinnvoll und wichtig. Je früher du damit spielerisch beginnst, desto unproblematischer ist später das regelmäßige und umsichtige Putzen der Zähne. Als Faustregel gilt: Die Zahnpflege beginnt mit dem Erscheinen des ersten Milchzahns, somit ab ungefähr sechs Monaten. Dazu sind beispielsweise antibakterielle Fingerlinge gut geeignet, die meist mit einer massierenden und einer reinigenden Seite ausgestattet sind. Sie sind ideal für die ersten kleinen Zähne. Auch altersgerechte weiche Zahnbürsten sind eine Option. Bei der Zahnpflege werden die kleinen Milchzähne zunächst nach den Mahlzeiten mit etwas Wasser gereinigt.

Bei Kindern unter einem Jahr wird die Zahnpflege ab dem ersten Zahn 1 bis 2 mal täglich empfohlen. Ab einem Jahr sollte sie 2 mal täglich erfolgen. Ein guter Zeitpunkt dafür ist morgens (nach dem Frühstück) und abends (nach dem Abendessen). Damit dein Kind von Anfang an eher Spaß als Stress beim Zähneputzen hat, gehe es spielerisch an (passende Lieder sind optimal) und putze beispielsweise mit ihm zusammen als Motivation. Sehr hilfreich ist es, wenn dein Kind beim Kauf seiner Zahnbürste dabei ist und sich sein Kindermodell selbst aussuchen kann.

Deine Hilfe ist bis zum Alter von etwa sechs bis sieben Jahren erforderlich. Erst danach sind Kinder allmählich in der Lage, ihre Zähne ohne die Unterstützung des Nachputzens selbstständig ausführlich zu pflegen. Die Mundhygiene sollte aber weiterhin durch die Eltern kontrolliert werden.

Lies dazu auch unseren Beitrag Kinderlächeln ohne Karies - richtig Zähneputzen und erfahre mehr über die richtige Zahnputztechnik nach dem KAI-Prinzip.


Zahnpasta mit oder ohne Fluorid?

Fluorid spielt als Spurenelement eine wichtige Rolle für den Aufbau von Knochen und Zähnen. Es härtet den Zahnschmelz und unterstützt damit auch die Kariesprophylaxe. Wichtig ist es jedoch, auf die Einhaltung der empfohlenen Mengen entsprechend das Alters zu achten.


Für Babys gilt...


Ab der Geburt bis zum ersten Zahn erhalten Babys gewöhnlich ein Fluoridpräparat zur Stärkung des Zahnschmelz. Bitte informiere dich bei deinem Kinderarzt über die Gabe von Fluorid und Vitamin D.

Ab dem ersten Zahn bis zum Alter von einem Jahr werden die Zähne 1 bis 2 mal täglich geputzt. Verwende zum Zähneputzen eine fluoridfreie Zahnpasta, falls dein Kind bereits Fluoridtabletten erhält. Falls dein Kind nur Vitamin D, jedoch kein Fluorid bekommt, verwendest du fluoridhaltige Kinderzahnpasta, um die Zähne gegen Karies zu schützen.


Für Kleinkinder von 12 bis 24 Monaten gilt...


Die Zähne werden zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta mit 1000 ppm Fluorid geputzt oder mit einer erbsengroßen Menge einer Zahnpasta mit 500 ppm Fluorid.


Für Kinder von 2 bis 6 Jahren gilt...


Die Zähne werden zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge Kinderzahnpasta (mit 1000 ppm Fluorid) geputzt.


Ab 6 Jahren gilt...


Ab dem Altern von 6 Jahren ist eine Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt bis 1.500 ppm geeignet und die Menge erhöht sich auf 1 bis 2 cm Zahnpasta auf der Bürste. Als Richtwert für den Wechsel zu einer Zahnpasta mit höherer Fluoridkonzentration kann der erste der bleibenden Backenzähne betrachtet werden. Ab diesem Zeitpunkt ist dein Kind dann alt genug für eine Erwachsenenzahnpasta. Es werden aber auch geschmacklich attraktivere Juniorzahnpasten angeboten.

Lies dazu auch unseren Beitrag Öko-Test: Welche Kinderzahncreme?. Solltest du unsicher sein, ist dein Kinderarzt oder Zahnarzt der richtige Ansprechpartner.


Der Weg zum Erwachsenengebiss

Die Zeitspanne für den Wechsel vom Milchgebiss zu den bleibenden Zähnen umfasst bis zu zwei Jahrzehnte. Im Alter von sechs bis acht Jahren verliert dein Kind seine Milchschneidezähne und bekommt seine bleibenden Schneidezähne und den ersten Backenzahn. Im weiteren Verlauf kommen die Eckzähne sowie die seitlichen Schneidezähne und die restlichen Backenzähne.

Erwachsenengebiss
 ©Furian / Depositphoto - Erwachsenengebiss

Übersicht: bleibende Zähne


Der nachfolgende tabellarische Überblick bietet einen durchschnittlichen Richtwert über das Durchbrechen der bleibenden Zähne in chronologischer Reihenfolge.

  • 6. Lebensjahr: erster großer Backenzahn
  • 7. Lebensjahr: mittlere Schneidezähne
  • 8. Lebensjahr: seitliche Schneidezähne
  • 9. Lebensjahr: erster kleiner Backenzahn und Eckzahn (Unterkiefer)
  • 10. Lebensjahr: erster kleiner Backenzahn (Oberkiefer)
  • 11. Lebensjahr: zweiter kleiner Backenzahn und Eckzahn (Oberkiefer) zweiter kleiner Backenzahn (Unterkiefer)
  • 12. Lebensjahr: zweite große Backenzähne
  • 15. Lebensjahr: vollständig sichtbares Erwachsenengebiss
  • 17. bis 25. Lebensjahr: Weisheitszähne (gelegentlich auch deutlich später oder gar nicht)

Unterschied Milchzähne und Erwachsenengebiss

Während das Milchgebiss aus nur 20 Zähnen besteht, hat ein Erwachsenengebiss insgesamt 32 Zähne, inklusive Weisheitszähne. Milchzähne sind deutlich weicher und empfindlicher als die bleibenden Zähne. Sie haben nicht nur einen geringen Anteil des schutzgebenden Zahnschmelzes, sondern ebenso einen kleineren Gehalt an Mineralstoffen.

Auch in der Größe unterscheiden sich Milchzähne wesentlich von den bleibenden Zähnen. Sie sind weitaus kleiner, heller und haben außerdem einen leicht bläulichen Schimmer. Der spezielle Farbton erinnert an Milch und ist entsprechend auch für die Bezeichnung "Milchzähne" verantwortlich. Die Zähne Erwachsener sind hinsichtlich ihrer Farbgebung längst nicht so hell, wie Milchzähne. Sie haben einen leicht gelblichen Farbton.


Beginn des Zahnwechsels

Der Zahnwechsel von den Milchzähnen zu den bleibenden Zähnen nimmt mehrere Jahre in Anspruch. Er findet üblicherweise ab dem sechsten Lebensjahr statt und zieht sich bis in das 12. Lebensjahr hinein. In dieser Wechselperiode verfügt das Gebiss deines Kindes sowohl über die noch verbliebenen Milchzähne als auch über die bereits neu durchgebrochenen bleibenden Zähne. Man spricht daher auch von einem "Wechselgebiss".

Zu einem späteren Zeitpunkt, der meist zwischen dem 17. und dem 25. Lebensjahr liegt, brechen zudem die Weisheitszähne durch. Allerdings muss das nicht bei jedem Menschen der Fall sein und auch nicht immer in dieser Zeitspanne.

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Milchzähne nicht ausfallen. In dem Fall bietet ein Röntgenbild Aufschluss darüber, ob möglicherweise für manche bleibenden Zähne keine Anlage im Kiefer vorhanden ist. Ein weiterer Grund für einen Verbleib von Milchzähnen ist eine Milchzahnwurzel, die sich nicht auflöst. In dem Fall ist der Wechsel des entsprechenden Zahns blockiert.


Bildung der bleibenden Backenzähne

Die großen Backenzähne kündigen ab einem Alter von circa sechs Jahren den Wechsel zu den bleibenden Zähnen an. Nicht immer lässt sich das eindeutig feststellen, weil der Durchbruch unmittelbar hinter den Milchzähnen stattfindet und nicht an ihrer Stelle. Es fällt somit kein Zahn aus, wenn die großen Backenzähne in Erscheinung treten.

Die bleibenden Backenzähne spielen im Kiefer deines Kindes eine besonders wichtige Rolle. Sie werden benötigt, um die im Ober- und Unterkiefer befindlichen Zähne in ihrer Position zueinander zu stabilisieren und dabei für einen sicheren und guten Biss zu sorgen.


Zahnärztliche Untersuchungen für Kinder

Wenn du bereits frühzeitig auf die Zahngesundheit deiner Kinder achtest, legst du den Grundstein für langfristig gesunde Zähne. Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass dein Kind im Rahmen der Kassenleistung einen Anspruch auf folgende zahnärztliche Untersuchungen hat:

  • 6 Untersuchungen bis zum Alter von sechs Jahren
  • halbjährliche Untersuchungen im Zeitraum von sechs Jahren bis zur Volljährigkeit

Sobald dein Kind 12 Jahre alt ist, werden diese Untersuchungen ins Bonusheft für spätere Anspruchsnachweise bei Zuschüssen eingetragen.

Milchzähne
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