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In der Schwangerschaft gibt es viele wichtige Dinge zu beachten. Der folgende Ratgeber befasst sich mit den Fragen: Darf ich schwanger fliegen? Ist es gefährlich? Welche Probleme können auftreten? Lies hier alle wissenswerten Informationen und Tipps für das Fliegen in der Schwangerschaft.
Fliegen in der Schwangerschaft? Ist das möglich? Diese Frage stellen sich werdende Mütter, die vor der Geburt noch einmal ohne Baby Urlaub machen und die Zweisamkeit genießen möchten, bevor die großen Veränderungen anstehen. Die gute Nachricht vorweg: Du kannst während der Schwangerschaft eine Flugreise antreten, wenn du einige Dinge beachtest und den richtigen Zeitpunkt auswählst. Es ist an sich nicht gefährlich. Der allgemeine Gesundheitszustand entscheidet darüber, wie groß die Risiken sind. Flugreise(n) belasten den Körper zusätzlich.
Ob du schwanger fliegen solltest, musst du daher individuell entscheiden. Sprich am besten mit deinem Arzt. Er/sie kann dir sagen, ob für dich eine Flugreise zusätzliche Risiken birgt.
Vor allem der Start und die Landung stellen Belastungen dar, denn auf den Körper wirken dabei große Kräfte ein. Zudem besteht in diesen Momenten eine Anschnallpflicht. Beachte, dass du den Gurt unterhalb des Bauches befestigst. Es sind spezielle Gürtel zu kaufen, die Auto- und Flugreise(n) sowie das lange Sitzen komfortabler machen.
Oftmals wird davor gewarnt, dass das Risiko einer Fehlgeburt beim Fliegen in der Schwangerschaft erhöht sei, da die Atemluft im Flugzeug weniger Sauerstoff enthalten soll. Doch viele Gynäkologen haben erläutert, dass Ungeborene unter den veränderten Luftbedingungen nicht leiden. Schwangere Frauen mit Vorbelastungen, wie Herz-Kreislauf-Problemen oder Blutarmut, haben jedoch ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Daher sollten sie besser nicht fliegen. Zu bedenken ist jedoch, dass AKTUELL in Flugzeugen noch medizinische Masken oder FFP2-Masken getragen werden müssen. Das kann die Atmung natürlich zusätzlich erschweren.
Die Höhenstrahlung ist im Flieger etwas stärker als am Boden. Wenn du als Schwangere jedoch nur gelegentlich fliegst, ist es nahezu ausgeschlossen, dass du eine gesundheitlich schädliche Strahlendosis abbekommst. In der Regel hat es auf das ungeborene Kind keine Auswirkungen. Der Grenzwert kann, wenn überhaupt, bei häufigen Langstreckenflügen überschritten werden.
Insbesondere lange Flugreisen bergen ein Risiko für eine Thrombose. Darunter wird ein Blutgerinnsel verstanden, das sich in einer Vene bildet und sie verstopft. Löst sich dieses, kann die Thrombose lebensgefährlich und sogar tödlich sein, da es beispielsweise in die Lunge gelangt. Wird die Thrombose nicht erkannt, droht ein Herz-Kreislauf-Versagen. Sie kann durch langes Sitzen und wenig Bewegung entstehen. Gerade auf Langstreckenflügen mit wenig Bewegungsfreiheit haben Schwangere dann ein höheres Thromboserisiko. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen wird empfohlen, dazu später mehr.
Die ersten zwölf Schwangerschaftswochen sind die kritische Phase. Es ist wichtig, alles dafür zu tun, damit der Embryo diese übersteht. Er befindet sich im ersten Trimester in der sensiblen Organogenese. Das bedeutet, der Embryo bildet seine Organe. In den ersten drei Monaten werden viele Embryos abgestoßen, da sie wegen einer Fehlbildung nicht in der Lage sind, sich zu entwickeln und zu überleben. Es kommt zum Abort. Einige Frauenärzte raten daher vom Fliegen in der Schwangerschaft in den ersten drei Monaten ab.
Einer der Gründe ist der bereits erwähnte Faktor, dass in der Atemluft des Fliegers weniger Sauerstoff vorhanden ist und das Wohl des Babys in Gefahr sein könnte. Nach rund zehn Wochen liegt die Überlebenschance des Embryos bei 90 Prozent, sodass die kritische Phase meist vorbei ist. In der zwölften Schwangerschaftswoche hat der Fötus sämtliche Organe. Im Allgemeinen steigt das Risiko einer Fehlgeburt mit zunehmendem Alter: Mit 25 Jahren liegt es bei rund fünf bis zehn Prozent und mit 40 bereits bei 30 Prozent.
Es ist entscheidend, in welchem Stadium du dich befindest. Besteht die Schwangerschaft ohne Komplikationen, kannst du im zweiten Drittel bedenkenlos schwanger fliegen. Danach gestaltet es sich etwas schwieriger, da viele Airlines später in Bezug auf die Flugtauglichkeit eine ärztliche Bescheinigung fordern.
Grundsätzlich kannst du auch im dritten Trimester noch schwanger fliegen, doch die Bewegungsfreiheit ist durch den großen Bauch eventuell sehr stark eingeschränkt. Zudem sind zum Ende der Schwangerschaft Wassereinlagerungen in den Beinen möglich. Das Herz-Kreislauf-System wird stärker belastet. Es kann zur Kurzatmigkeit kommen und die Wahrscheinlichkeit für Wehen und eine Geburt ist wesentlich erhöht.
Dein Gynäkologe sollte entscheiden, ob ein Flug noch empfehlenswert ist. Vier Wochen vor dem Geburtstermin wird von Flugreisen generell abgeraten. Die Mehrzahl der Airlines nehmen Schwangere dann ohnehin nicht mehr mit, um zu verhindern, dass Babys an Board entbunden werden. Bei Mehrlingsschwangerschaften wird meist die 32. Woche als Obergrenze angesetzt.
Die Airlines legen selber fest, bis zu welchem Schwangerschaftsmonat sie werdende Mütter mitnehmen und ob ein Attest über die Flugtauglichkeit gefordert wird. Ein grober Überblick:
Auch wenn die Gefahr eher gering ist, rät das Bundesamt für Strahlenschutz aus Sicherheitsgründen von häufigen Langstreckenflügen während der Schwangerschaft ab. Hinzu kommen zusätzliche Stressfaktoren, beispielsweise vermehrtes Sitzen, das vor allem bei langen Flügen eine Thrombose begünstigt. Auch die Zeitverschiebung am Urlaubsort fordert den Körper. Allgemein sind Langstreckenflüge belastender. Für Schwangere gilt das umso mehr.
Hast du dich nach allen Abwägungen für eine Flugreise während deiner Schwangerschaft entscheiden? Dann können dir die folgenden Tipps helfen, die Reise komfortabler zu gestalten.
Trage während des Fluges Thrombosestrümpfe. Empfehlenswert ist die Kompressionsklasse 2. Die Strümpfe komprimieren die Venen und massieren die Beine. Dadurch wird das Risiko einer Thrombose deutlich verringert. Dein Frauenarzt kann dir die Thrombosestrümpfe ggf. verschreiben. Für die richtige Größe solltest du dich im Sanitätshaus beraten und Maß nehmen lassen.
Achte darauf, regelmäßig zu trinken, denn dies regt deinen Kreislauf an und unterstützt die Blutzirkulation. Auch das Allgemeinbefinden verbessert sich. Bewege dich ausreichend. Falls Aufstehen nicht möglich ist, kannst du im Sitzen deine Füße anziehen und danach wieder strecken oder andere leichte Übungen machen. Dies aktiviert die Venenpumpe und lockert die Muskulatur, sodass die Beine besser durchblutet werden. Du kannst für mehr Beinfreiheit sorgen, wenn du einen bequemen Platz im Flieger buchst.
Schwangere sollten grundsätzlich nur Reiseziele auswählen, wo eine rasche medizinische Notfallversorgung gewährleistet ist. Die Deutsche Botschaft des jeweiligen Landes stellt häufig im Internet eine Ärzteliste mit den Kontaktdaten von deutschsprachigen oder internationalen Ärzten zur Verfügung. Hier kannst du im Vorfeld die Verfügbarkeit von Gynäkologen prüfen und dir die Kontaktdaten notieren. Schließe im Vorfeld auch eine Auslandskrankenversicherung ab. Empfehlenswert ist ebenso eine Reiserücktrittsversicherung.
Ein generelles Flugverbot gibt es während einer problemlosen Schwangerschaft nicht. In den ersten drei Monaten und bei Komplikationen solltest du jedoch nicht schwanger fliegen. Das Gleiche gilt in den letzten vier bis acht Wochen. Das zweite Trimester ist die beste Zeit zum Fliegen in der Schwangerschaft. Empfohlen werden Flüge mit kurzen Distanzen. Eine vorherige gynäkologische Beratung ist immer empfehlenswert.
Kurz zusammengefasst gibt es einige gute Tipps rund um das Fliegen: Erkundige dich vor der Flugbuchung über die Beförderungsbedingungen der Fluggesellschaft und die Einreisebestimmungen des Reiselandes. Die medizinische Versorgung am Zielort sollte gewährleistet sein. Prüfe die Ärztelisten der Deutschen Botschaft. und schließe eine Auslandskranken- und Reiserücktrittsversicherung ab. Reserviere einen Platz mit mehr Beinfreiheit, trage Kompressionsstrümpfe und trinke ausreichend.