Babys richtig wickeln


Von Windelprinz Redaktion -
           
Babys richtig wickeln
 © Robert Kneschke / stock.adobe.com - Babys richtig wickeln ist ein Hexenwerk

Ist das Baby auf der Welt, müssen frischgebackene Eltern sich erst an die neue Herausforderung gewöhnen. Auch das richtige Wickeln will gelernt sein. Mit etwas Übung und den richtigen Tipps werden selbst Ungeübte schnell zu routinierten Wickel-Profis.



Den Wickelplatz sicher und ergonomisch gestalten

Die meisten Eltern kaufen vor der Geburt des Babys eine Wickelkommode, um einen sicheren Wickelplatz und gleichzeitig Stauraum für die dafür benötigten Utensilien zu haben. Wickelkommoden sind praktisch, denn viele Modelle lassen sich nach der Wickelzeit durch die Abnahme der Wickelfläche in ein Schränkchen für das Kinderzimmer verwandelt. Trotzdem gibt es bei diesem Möbelstück einige Dinge zu beachten.

Messt vor einem Onlinekauf die Höhe der Wickelkommode unbedingt am eigenen Körper aus. Als Eltern werdet ihr viel Zeit am Wickeltisch verbringen, denn dort erfolgt nicht nur das Windeln. Ihr zieht euren Nachwuchs auch nach dem Baden dort an oder wechselt die Kleidung, wenn das Baby nach einem Bäuerchen Milch erbrochen hat. Die Kommode sollte daher unbedingt eurer Körpergröße entsprechen und so hoch sein, dass ihr das Baby mit geradem Oberkörper wickeln könnt. Eine ständig gebeugte Körperhaltung ruft sehr schnell Rückenschmerzen hervor, deshalb solltet ihr auf eine perfekte Höhe der Wickelfläche achten.

Normale Wickelkommoden sind an der Auflagefläche mit einer umlaufenden Schutzkante versehen, damit das Baby nicht von der Kommode rollen kann. Zusätzliche Sicherheit ist durch eine Wickelauflage gegeben, deren Seiten ebenfalls mit einem weichen Rollrand versehen sind. In den ersten Lebensmonaten kann euer Kind nur mit den Ärmchen und Beinchen strampeln, aber die erste Drehung auf den Bauch erfolgt schneller als gedacht.


Wickeltisch und Wickelunterlage
 © Mylene2401 / Pixabay - Der Wickelplatz soll sicher und ergonomisch sein


Welche Utensilien braucht man zum Wickeln?

In und auf der Wickelkommode lassen sich alle Utensilien, die zum Wickeln gebraucht werden, verstauen. Dazu gehören:

  1. Wechselkleidung
  2. Windeln
  3. Feuchttücher
  4. Papiertücher / Waschlappen
  5. Warmes Wasser
  6. Babycreme
  7. Nagelschere

Verwendet ihr Stoffwindeln, braucht ihr einen Windeleimer, der direkt neben der Wickelkommode stehen sollte, damit ihr die nassen Windeln direkt entsorgen könnt.

Wichtig: Leg dir immer zuerst bereit, was du brauchst, BEVOR du das Baby auf den Wickeltisch legst. Es sollte dort niemals alleine liegen, auch nicht für einen kleinen Moment. Musst du doch noch etwas holen, nimm das Baby immer mit. Das ist in diesem Fall sicherer.


So oft muss gewickelt werden

Sind die Windeln voll oder nass, wird gewickelt. Hier müssen wir allerdings zwischen Stoff- und Wegwerfwindeln unterscheiden. Letztere saugen die Feuchtigkeit mehr auf und fühlen sich dadurch erst später nass an. Bei Stoffwindeln reicht einmaliges Urinieren und schon kommt die Feuchtigkeit mit der Haut des Babys in Berührung.

Babys erleichtern sich täglich zehn- bis zwanzigmal, da die Blase des Säuglings winzig ist. Das sind ca. 100 - 300 ml pro Tag in den ersten Lebenswochen. Hinzu kommt der Stuhlgang. Vor oder nach dem Stillen wird die Windel gewechselt, außerdem immer dann, wenn der Windel ein intensiver Duft entweicht. Anfangs werdet ihr alle zwei Stunden wickeln. Nach einigen Monaten verändert sich das und euer Baby braucht ca. 4 - 8 frische Windeln am Tag, bei Stoffwindeln können es mehr sein.

Einmalwindeln speichern die Feuchtigkeit, daher ist bei einmaligem Urinieren oft nicht spürbar, dass sie nass sind. Zur Kontrolle könnt ihr in den ersten Wochen Windeln mit Indikatorstreifen* beim Wickeln verwenden, die anzeigen, wenn Urin abgegeben wurde. Meist braucht man diese Maßnahmen gar nicht, denn schon nach wenigen Tagen entwickeln Eltern selbst ein Gespür dafür, wann die Windel nass ist und wann gewickelt werden muss .


Wickeln - Wie oft?
 © michelmondadori / Pixabay - Wie oft muss man ein Baby Wickeln?


Den Windelbereich richtig säubern

Beim Windelwechsel gibt es einige Punkte zu beachten, an die ihr euch sehr schnell gewöhnen werdet. Zuerst wird die schmutzige Windel abgenommen. Anschließend wird der Windelbereich gründlich gesäubert und von Urin und Stuhlgang befreit. Windelbereich bedeutet: Po, Genitalien und die Innenseiten der Oberschenkel. Achte dabei auch besonders auf die Hautfalten des Babys.

Um Hautreizungen zu vermeiden, verwendest du am besten warmes Wasser und einen weichen Waschlappen. Weniger ist oft mehr bei der Babypflege. Und mehr braucht es auch nicht, um einen Babypo zu säubern. Lediglich bei schwer entfernbaren oder angetrockneten Stuhlresten kann ein mildes und parfümfreies Babyöl* hilfreich sein.

Babys reagieren unterschiedlich auf Pflegeprodukte und mitunter auf die Substanzen in Feuchttüchern. Besonders bei Neugeborenen kann es schnell zur Reizung der Haut bis hin zu einer Windeldermatitis kommen, da das Immunsystem erst ausreifen muss.


Besonderheiten bei Jungs und Mädchen


Bei Mädchen solltest du beim Saubermachen immer darauf achten, von der Scheide in Richtung After zu wischen. In umgekehrter Weise können Bakterien aus dem Darm in die Scheide gelangen, was zu Entzündungen führen kann.

Ein wichtiger Tipp für Eltern kleiner Jungs: Wenn du die Windel abgenommen hast, leg unmittelbar eine Stoffwindel oder ein kleines Handtuch sofort auf den Penis eures Babys. Aus unerfindlichen Gründen entleert sich die Blase kleiner Jungs besonders gerne, wenn der Po beim Wickeln und Ausziehen von der Windel befreit wurde. Anders als bei Mädchen landet die Flüssigkeit dabei nicht auf der Wickelunterlage, sondern verteilt sich als Fontäne über den Wickeltisch hinaus.

Im ersten Lebensjahr sollten Jungseltern außerdem noch in keinem Fall versuchen, die Vorhaut zurückzuziehen. Dies birgt zu große Verletzungsgefahr. Mehr über die Genitalhygiene bei Jungen kannst du hier lesen.


Pflegeprodukte - Ja, aber...


Hast du den Windelbereich mit warmem Wasser (oder Feuchttüchern) abgewischt, muss dieser gründlich abgetrocknet werden, damit keine Feuchtigkeit auf der Haut verbleibt. Erst dann werden ggf. Pflegeprodukte aufgetragen. Ob du dabei eine fetthaltige Creme oder Babypuder benutzt, ist dir überlassen. Achte jedoch darauf, dass du wenn, dann einen talkumfreien Babypuder bzw. Babycreme ohne Mineralöle* verwendest. Bei Mädchen werden Puder und Creme wie bei Jungen nur im äußeren Bereich und nicht in der Scheide aufgetragen, weil damit das feuchte Schleimhautmilieu gestört werden würde.

Solange die Haut rosig ist, braucht es normalerweise keine oder kaum Pflegeprodukte. Wenn du regelmäßig wickelst, hat die Harnsäure keine Chance, die Babyhaut anzugreifen. Sollten Hautrötungen entstanden sein, hilft eine fetthaltige Babycreme*, die Feuchtigkeit von der Haut fernzuhalten, damit diese heilen kann.




Baby wickeln - Quelle: Youtube | Hebamme Jenny


Das Baby richtig drehen

Beim Umziehen, Baden oder zum Eincremen des Rückens musst du das Baby gelegentlich auch auf den Bauch drehen. Gerade in den ersten Lebenstagen sind viele Eltern dabei ängstlich, da das Neugeborene sehr zerbrechlich wirkt. Um das Baby in eine Bauchlage zu bringen, musst du es über die Seite drehen. Auf keinen Fall darf der Nachwuchs an den Füßen gefasst und in die Luft gehoben werden.

Das Umdrehen lässt sich ganz einfach bewerkstelligen, wenn du eine Hand auf den Bauch des Babys legt und mit den Fingerspitzen das Köpfchen berührst, um es zu stützen. Anschließend schiebst du die andere Hand unter den Rücken, hebt mit dieser das Kind ein wenig an und dreht es in euren Händen auf den Bauch, während die untere Hand das Gewicht des Kindes übernimmt. Die Hand auf dem Rücken wird frei und kann die Ärmchen und den Kopf in die richtige Position legen, während du die unter dem Kind liegende Hand unter dem Bauch hervorziehst. Mit etwas Übung fühlst du dich schon nach wenigen Tagen sicher im Umgang mit dieser Drehung.


Die Windel richtig anlegen

Ob Stoff- oder Einwegwindel, diese Entscheidung liegt bei euch. In den letzten Jahren haben Stoffwindeln wieder deutlich an Popularität gewonnen und stellen für viele Eltern eine Alternative dar. Ob diese jedoch von der Ökobilanz besser abschneiden, hängt von verschiedenen Faktoren ab.


Einwegwindel
 © vitaliy_melnik / stock.adobe.com - Einwegwindeln richtig anlegen

Einwegwindeln richtig anlegen


Beim Wickeln mit Wegwerfwindeln lässt sich die Windeltechnik intuitiv erfassen. Du legst das Baby auf die geöffnete Windel klappst das Mittelteil zwischen den Beinchen hoch, legst die beiden Seitenteile darüber, öffnest die Klebeverschlüsse und drückst die Klebestreifen auf der Mitte fest. Dabei ist vor allem zu beachten, dass die Verschlüsse nicht zu fest oder zu locker geklebt werden. Dafür wirst du schnell ein Gespür bekommen.

Zu guter Letzt solltest du noch prüfen, ob die Bündchen am Bein korrekt nach außen ragen. So wird ein seitliches Auslaufen verhindert.

Tipp: Bei Neugeborenen verwendest du Windeln mit einer Aussparung im Nabelbereich oder du schlägst den oberen Rand der Vorderseite einfach etwas um, so dass der Windelrand nicht am Nabelstumpf reibt. Der Nabel sollte außerdem immer trocken gehalten werden.


Stoffwindeln richtig anlegen


Bei Stoffwindeln braucht es etwas Übung. Hast ihr euch für ein klassisches Stoffwindelsystem entschieden, besteht dieses aus Mullwindeln, Mulltüchern und einer Wollwindelhose. Nimm zuerst das dickere Mulltuch, das die Saugfähigkeit der Stoffwindel verstärkt, falte eine Seite ein Stück über die Mitte und die gegenüberliegende Seite ebenfalls. Dadurch erhältst du einen dreilagigen Stoffstreifen, der mit seiner Breite zwischen die Beine des Babys passen muss. Diese Mullwindel wird auf den Wickeltisch gelegt.

Anschließend faltest du die Stoffwindel zu einem Dreieck und legst sie mit der stumpfen Spitze nach unten auf die Mullwindel. Der Po des Babys kommt auf die Windel, die untere Spitze der Stoffwindel wird zwischen den Beinchen nach oben auf den Bauch gelegt und die seitlichen Spitzen kommen obenauf. Lässt du die Windel jetzt los, rutscht der Stoff auseinander. Deshalb gut festhalten und gleichzeitig die Mullwindel zwischen den Beinen des Babys nach oben ziehen und auf den Bauch legen. Die Hälfte der Mullwindel liegt unter dem Kind, die andere Hälfte liegt obenauf.

Zuletzt braucht das Windelpaket Halt, damit es nicht herunterrutscht. Diesen gibt die Windelhose, die du über das Windelpaket ziehst. Sie wird auch als Strickwindel bezeichnet und ist eine gestrickte Hose aus Schafwolle, die die Windel am Babypopo festhält und das Mehrfache ihres Eigengewichtes an Flüssigkeit aufsaugen kann, ohne sich nass anzufühlen.

Wusstest du...
In früheren Zeiten wurden Gummihosen über die Stoffwindeln gezogen. Das Wickeln mit modernen Stoffwindelsystemen ersetzte diese durch Höschen, die aus Baumwollstoff sind und mit Klettverschlüssen oder Druckknöpfen geschlossen werden. Die Innenauskleidung der Windel erfolgt mit wasserundurchlässigen Stoffen, sodass die Feuchtigkeit eingeschlossen wird.


Stoffwindeln und der kleine Unterschied


Jungs und Mädchen weisen anatomische Unterschiede auf, was auch beim Wickeln berücksichtigt werden sollte. Verwendet ihr Stoffwindeln, sollte bei Jungs eine zusätzliche Einlage in den vorderen Windelbereich gelegt werden. Bei Mädchen wird der Bereich direkt zwischen den Beinchen stärker durchnässt und sollte mit einer Einlage verstärkt werden.




Stoffwindeln vs Wegwerfwindeln - Quelle: Youtube | Windelwissen


Wenn der Po doch mal wund geworden ist

Es lässt sich nicht vermeiden und passiert bei fast allen Kindern - der Po wird wund. Die Haut ist rot und brennt, euer Baby weint viel und möchte ständig gehalten werden. In diesem Fall sollte die Haut so wenig wie möglich bedeckt sein, damit heilende Luft an den Po gelangt. Tragt Wundsalbe auf die entzündeten Stellen auf und verwendet Heilwolle* beim Wickeln. Das ist Schafwolle, die durch ihren hohen Lanolingehalt wohltuend zur Babyhaut ist und die Entzündung abklingen lässt.

Lasst den Babypo so lange wie möglich an der frischen Luft und verzichtet auf das Wickeln. Im Sommer kann das Baby ohne Windeln auf einer Decke liegen. Im Winter kannst du von einer Babystrumpfhose die Beine abschneiden und diese als lange Strümpfe verwenden, sodass die Beine eures Kindes bedeckt sind, während es unter einem dünnen Mulltuch ohne Windel strampeln kann. Je länger es ohne Windel sein darf, desto schneller heilt die Haut. Hat euer Baby eine sehr empfindliche Haut, die häufig wund wird, lohnt sich der Kauf von Einlagen aus Bouretteseide*. Diese werden bei jedem Wickeln direkt auf den Po gelegt und schützen durch ihre Beschaffenheit die zarte Babyhaut.


Tipps zum Wickeln

Tipps zum Wickeln
 © markusspiske / Pixabay - Kleine Rituale erleichtern das Wickeln

Im Alter von mehreren Monaten bewegt sich euer Nachwuchs schon viel lebhafter und das Wickeln wird zu einer sportlichen Herausforderung. Mach die Wickelzeit zu einem kleinen Ritual, indem du deinem Baby etwas vorsingst oder erzählst, sodass es seine Konzentration deiner Stimme zuwendet. Besonders interessant ist ein rotierendes Mobile*, das über dem Wickeltisch aufgehängt wird. Die Musik und die Bewegung wecken die Aufmerksamkeit des Babys.

Ist das Baby so alt, dass es zielgerichtet greifen kann, solltest du beim Wickeln Spielzeug für eine kurzzeitige Beschäftigung in der Nähe haben. Ein kleiner Stoffball, eine Rassel oder ein Quietschtier lenken das Baby von seinem natürlichen Bewegungsdrang ab und helfen dir, die Windel in Ruhe anzulegen. Wechsel das Spielzeug regelmäßig, damit es über längere Zeit interessant bleibt.


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