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Mit dem Wochenfluss scheidet der Körper Wundsekret, Blut und Gewebereste aus. Er ist ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses nach der Geburt. Erfahre im folgenden Artikel alles über die Dauer, den Verlauf und mögliche Komplikationen beim Wochenfluss.
Im Nachgang an die Geburt löst sich die Plazenta von der Gebärmutter ab. Dieser Vorgang wird auch als sogenannte Nachgeburt bezeichnet. Er zählt im medizinischen Kontext noch zur Geburt hinzu. Durch die Ablösung der Plazenta entsteht an der Gebärmutter eine Wundfläche, die während der nachfolgenden Zeit im Wochenbett verheilt - begleitet vom Wochenfluss.
Mit dem Wochenfluss (Lochien) scheidet der Körper Wundsekret, Blut und Gewebereste aus. Er ist damit ein elementarer Bestandteil des Heilungsprozesses. Da im Wochenfluss auch Bakterien enthalten sind, ist es von großer Wichtigkeit, dass er ungehindert abfließen kann.
Auch bei Müttern, die per Kaiserschnitt entbunden haben, setzt nach der Geburt der Wochenfluss ein. Wie bei spontanen Geburten löst sich auch bei einem Kaiserschnitt die Plazenta von der Gebärmutter ab und hinterlässt eine offene Wunde, die abheilen muss. Lediglich von der Menge kann der Wochenfluss beim Kaiserschnitt etwas weniger sein. Dafür dauert er manchmal etwas länger.
Die Dauer und der Verlauf des Wochenflusses sind bei jeder Frau individuell. Deshalb haben wir in der nachfolgenden Tabelle bewusst auf Wochen- oder gar Tagesangaben verzichtet. Sowohl zwei als auch sechs Wochen können ganz normal sein, sofern der Wochenfluss in seinen typischen Phasen verläuft und nicht urplötzlich stoppt (siehe Komplikationen).
Der Wochenfluss verläuft in vier Phasen, in denen sich das Erscheinungsbild folgendermaßen verändert:
Phase | Beschreibung |
---|---|
1. Phase | Der Wochenfluss ist anfangs sehr stark, flüssig und hellrot. Gelegentlich werden dunkle Blutklumpen ausgeschieden. |
2. Phase | Der Wochenfluss wird nun etwas schwächer und eher dunkelrot bis bräunlich. Die Konsistenz wird zunehmend zähflüssiger. |
3. Phase | Der Wochenfluss ist nun meist schwach und geht ins Gelbliche. Die Konsistenz ist zähflüssig. |
4. Phase | Zum Ende hin wird der Wochenfluss weiß und wässrig. |
Wie du in der Tabelle oben sehen kannst, verändert der Wochenfluss je nach Phase seine Farbe: Von anfangs hellrot über dunkelrot/braun bis hin zu gelb und weiß. Auch die Konsistenz ändert sich während dieser vier typischen Phasen.
Der Geruch ist gewöhnlich eher unspektakulär und wird von den meisten Frauen nicht als sonderlich auffallend oder intensiv wahrgenommen. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn der Geruch als unangenehm bzw. übelriechend wahrgenommen wird. Dies kann das Zeichen einer bakteriellen Infektion oder Entzündung sein.
In den ersten Tagen nach der Geburt ist der Wochenfluss noch sehr stark. Deshalb gibt es spezielle Wöchnerinnen Vorlagen, die eine hohe Menge an Flüssigkeit aufnehmen können, deutlich mehr als gewöhnliche Monatsbinden. In den meisten Krankenhäusern stehen solche Vorlagen für die Wöchnerinnen bereit. Sie sollten gerade anfangs alle 2 bis 3 Stunden gewechselt werden.
Wenn die Wöchnerinnen Vorlage gewechselt wird, sollte auch der Intimbereich vorsichtig gereinigt werden. Dabei ist es wichtig, auch auf die notwendige Handhygiene zu achten. Vorher also immer gründlich die Hände waschen, damit keine zusätzlichen Bakterien in die Gebärmutter gelangen. Und ebenso danach.
Wird der Wochenfluss nach einiger Zeit schwächer, können auch gewöhnliche Damenbinden verwendet werden. Am besten eignen sich biologische Materialien ohne Kunststoff. Auf Tampons und Menstruationstassen solltest du beim Wochenfluss jedoch komplett verzichten. Sie würden das Risiko einer bakteriellen Infektion erhöhen, da der Wochenfluss durch die Verwendung unnötig lange im Körper verbleiben würde, anstatt ungehindert abzufließen.
Bei diesem Thema gehen Meinungen von Ärzten und Hebammen auseinander. Fakt ist jedoch, dass stillende Mütter zumindest auf Vollbäder während dieser Zeit verzichten sollten, damit keine Bakterien aus dem Wochenfluss in die Milchkanäle gelangen.
Gegen ein kurzes Sitzbad von 5 bis maximal 10 Minuten ist jedoch in den meisten Fällen nichts einzuwenden. Sitzbäder mit Eichenrinden Extrakt*, Kamillenextrakt oder mit Tannolact* können die Heilung und Linderung von Vaginal- und Dammverletzungen fördern und einem einhergehenden Spannungsgefühl oder Juckreiz entgegenwirken.
Unseren besonderen Tipp bei Dammriss und Geburtsverletzungen findest du übrigens auf dem Blog: Was tun bei Dammriss & Dammschnitt?
Im Normalfall bereitet der Wochenfluss keine Probleme, wenn du nur ein paar Regeln beachtest. Wenn jedoch eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten, dann zögere nicht und wende dich an deine(n) Frauenärztin / Frauenarzt oder deine Hebamme:
Sollte der Wochenfluss mal etwas ins Stocken geraten, kannst du versuchen, ihn wieder anzuregen. Einige Dinge wirken sich günstig auf den Wochenfluss aus: Dazu zählt das Hormon Oxytocin, das die Gebärmutter zur Kontraktion anregt. Somit wird das Wundsekret besser ausgeschieden. Die Ausschüttung von körpereigenem Oxytocin wird u. a. durch das Stillen begünstigt. Aber auch Wärme, leichte Wochenbettgymnastik oder sanfte Bauchmassagen können den Wochenfluss fördern.
Früher hielt man den Wochenfluss für besonders infektiös. Heute weiß man, dass er nicht mehr und nicht weniger infektiös ist, als andere Wundsekrete. Deshalb ist es wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten. Dazu zählt mitunter auch die Handhygiene.