Das Eltern Blogazin
Gerötete oder tränende Augen, Brennen, Juckreiz und verklebte Augenlider - all das sind typische Symptome einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Gerade im Baby- und Kleinkindalter kommt sie besonders häufig vor.
In diesem Ratgeber erfährst du alles Wissenswerte zu den Ursachen, Symptomen und der Behandlung einer Bindehautentzündung. Lerne, den Unterschied zwischen einer bakteriellen, einer viralen und einer nicht-infektiösen Form der Bindehautentzündung zu erkennen.
Bitte beachte: Dieser Artikel dient der Information. Er ersetzt jedoch keine individuelle Untersuchung, Diagnose oder Handlungsempfehlung durch den Kinderarzt.
Sind die Augen des Kindes gerötet und vor allem morgens durch Sekret verklebt, handelt es sich wahrscheinlich um eine Bindehautentzündung, denn dies ist ein typisches Symptom. Sie jucken oftmals auch und neigen zum vermehrten Tränen. Typisch - insbesondere bei einer bakteriellen Konjunktivitis - ist der weißlich-gelbe Ausfluss, während er bei einer viralen Konjunktivitis eher wässrig ist. Ansonsten sind die Symptome relativ ähnlich.
Besonders morgens sind die Augenlider oftmals geschwollen. Ein häufiges Symptom ist außerdem die Lichtempfindlichkeit. Manche Kinder möchten die Augen am liebsten permanent geschlossen halten. Kein Wunder, denn auch Lidbewegungen können mit einer Bindehautentzündung unangenehm und schmerzhaft sein. Erwachsene beschreiben die Entzündung häufig wie ein Fremdkörper-Gefühl im Auge - als ob sich ein Sandkorn darin befinden würde.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis) - Quelle: Youtube | Mein Kind hat
Zu einer Bindehautentzündung kommt es bei einer Überreizung der Bindehaut durch infektiöse Erreger oder durch äußere Einflüsse. Man muss also zunächst zwischen einer infektiösen und nicht-infektiösen Form unterscheiden. Oftmals stecken hinter der Erkrankung Viren oder Bakterien.
Handelt es sich um eine virale Konjunktivitis, so sind Adenoviren die häufigste Ursache. Eine Adenovirus-Konjunktivitis, die auch als "Augengrippe" bezeichnet wird, ist ausgesprochen ansteckend und deshalb meldepflichtig. Gerade aber bei Kindern ist die ebenso ansteckende, bakterielle Konjunktivitis sehr verbreitet. Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken kommen als Verursacher infrage.
Doch auch nicht-infektiöse Auslöser können eine Bindehautentzündung fördern. Dazu zählen Allergien, wie eine Pollen- oder Hausstauballergie, sowie äußere Einflüsse, wie Rauch, Zugluft, Klimaanlage, Kälte oder UV-Licht. Auch toxische Reaktionen auf Chemikalien wie Chlor, Augentropfen oder Seife sind mögliche Verursacher. Grundsätzlich sind Kinderaugen empfindlicher und reagieren wesentlich schneller und intensiver auf äußere Einflüsse.
Bereits bei Neugeborenen kann die Entzündung auftreten, wenn die Mutter beispielsweise mit Herpes-Viren oder Bakterien wie Streptokokken, Gonokokken oder Chlamydien infiziert ist.
Abzugrenzen sind jedoch die sogenannten "Schmieraugen", die gerade bei Neugeborenen sehr häufig auftreten. In den ersten Lebenstagen und -wochen ist der Tränenkanal bei manchen Säuglingen (noch) etwas verengt oder geschlossen, sodass Tränensekret nicht richtig abfließen kann. Es kann zu Verklebungen der Lider kommen, die jedoch meist unproblematisch sind. Eine ähnliche Sektretabsonderung lässt sich gelegentlich auch beobachten, wenn Babys unter Schnupfen leiden.
Nichtsdestotrotz kann ein verengter oder verstopfter Tränenkanal eine bakterielle Bindehautentzündung begünstigen. Kann das Tränensekret nicht ungehindert abfließen, so bietet dies Bakterien günstige Bedingungen, sich anzusiedeln.
Schmieraugen - Der Kinderarzt vom Bodensee - Quelle: Youtube | Christof Metzler
Eine Konjuntivitis, die durch Viren oder Bakterien hervorgerufen wurde, ist ansteckend. Sie verbreitet sich per Schmierinfektion. Babys und Kleinkinder sind durch den engen Körperkontakt, den sie beispielsweise beim Spielen, aber auch zu Familienmitgliedern haben, sehr anfällig. Zunächst ist meist nur ein Auge betroffen. Durch häufiges Reiben bleibt jedoch auch das andere meist nicht verschont.
Eltern sollten besonders auf Hygiene achten, denn sowohl virale, wie auch bakterielle Infektionen sind ansteckend. Die Handtücher werden daher am besten nach jedem Gebrauch ausgewechselt. Es ist wichtig, dass das Kind seine eigenen benutzt. Erhöhte Hygiene kann eine Ansteckung bestmöglich verhindern. Auch Augenreiben sollte vermieden werden, denn dies fördert eine Ausbreitung der Bakterien und ein erhöhtes Ansteckungsrisiko durch Schmierinfektion. Häufiges Händewaschen ist wichtig.
Wird die Entzündung durch eine Allergie, äußere Einflüsse oder Fremdkörper verursacht, ist sie nicht ansteckend.
Verlauf und Dauer einer Bindehautentzündung sind mitunter von der Ursache, Schweregrad und ggf. auch von der Therapie abhängig. Meist erreicht die Entzündung nach ein paar Tagen ihren Höhepunkt und verbessert sich danach langsam, aber beständig. Die meisten akuten, nicht durch Bakterien verursachten Bindehautentzündungen sind nach spätestens zwei Wochen auch ohne Medikamente komplett abgeheilt. In manchen Fällen dauert es bis zu vier Wochen an.
Eine bakterielle Bindehautentzündung heilt ebenfalls häufig spontan innerhalb von ein bis zwei Wochen ab, doch hier können sich Komplikationen entwickeln. Deshalb werden in diesem Fall häufig Antibiotika verschrieben. Mit dem Einsatz antibiotischer Augentropfen lässt sich der Genesungsprozess zudem deutlich beschleunigen. In der Regel tritt eine sofortige Besserung ein und es besteht ca. 24 Stunden nach der ersten Gabe der Tropfen kein Ansteckungsrisiko mehr.
Die meisten Bindehautentzündungen bei Kindern klingen ohne Folgen wieder ab. Dennoch können bei einer falsch behandelten oder unbehandelten Bindehautentzündung schwerwiegende Folgen eintreten.
Experimente mit Augentropfen, die in der Apotheke frei erhältlich sind, können schlimmstenfalls Narben auf der Bindehaut verursachen. Auch Hornhautgeschwüre sind möglich. Zudem reagieren Kinder auf bestimmte Stoffe empfindlicher als Erwachsene. Bei Bakterien besteht das Risiko, dass sie sich auf die Augenlider und Augenhöhle ausbreiten. Daher gilt immer besondere Vorsicht.
Es empfiehlt sich daher, frühzeitig den Kinderarzt aufzusuchen. Er kann die genaue Ursache ermitteln und entsprechende Maßnahmen einleiten. Zudem gibt es Krankheiten, bei denen die Symptome denen einer Bindehautentzündung ähneln, die aber gefährlich für die Augen und das Sehvermögen sein können. Bei einer begleitenden Hornhautentzündung treten auch starke Schmerzen auf.
Zunächst gilt es, die Ursache der Entzündung zu klären. Ist ein Fremdkörper der Auslöser, sollte versucht werden, ihn mit einem sauberen Taschentuch zu entfernen. Das Kind schaut dabei nach oben, um im unteren Augenlid danach suchen zu können. Lässt sich der Fremdkörper nicht entfernen, muss ein Arzt aufgesucht werden.
Verklebungen können mit warmem, zuvor abgekochtem Wasser und einem sterilen Mulltupfer gelöst und entfernt werden. Durch Sekret verklebte und verkrustete Augen lassen sich auch mit einer sterilen Kochsalzlösung aus der Apotheke reinigen.
Ein Umschlag aus Ringelblumentee wirkt antibakteriell und kann den Heilungsprozess fördern. Bitte jedoch keinen Kamillentee dazu verwenden! Dieser kann die Augen zusätzlich reizen und allergische Reaktionen auslösen. Auch Muttermilch hat eine entzündungshemmende Wirkung. Der Rat mancher Hebammen ist, dem Baby direkt von der Brust einige Tropfen in die Augen zu träufeln.
Sind äußere Einflüsse die Ursache, ist es wichtig, die Augen keinen Reizungen mehr auszusetzen, damit sich die Bindehaut erholen kann. Bei einer Lichtempfindlichkeit hilft es, eine Sonnenbrille zu tragen, was bei sehr kleinen Kindern natürlich altersabhängig und nur bedingt möglich ist. Doch kann es zumindest Linderung verschaffen, bei Lichtempfindlichkeit den Raum etwas abzudunkeln.
Handelt es sich um eine bakterielle Bindehautentzündung, kann der Kinder- oder Augenarzt antibiotische Augentropfen oder Augensalbe verschreiben, wie beispielsweise mit dem Wirkstoff Getamicin. Insbesondere bei Babys ist es oft schwer, Augentropfen einzuträufeln. Das nachfolgende Video zeigt, wie es richtig geht.
Kleinkinder und Augentropfen - Der Kinderarzt vom Bodensee - Quelle: Youtube | Christof Metzler
Handelt es sich um eine virale Bindehautentzündung, gibt es keine gezielt wirksamen Medikamente zur Bekämpfung der Ursache. Im Gegensatz zu einer bakteriellen Infektion wirken Antibiotika nicht bei Viren. Der Fokus liegt daher auf einer symptomlindernden Behandlung.
Es gibt für die Behandlung natürliche Medikamente, beispielsweise Augentropfen, die aus rein pflanzlichen Inhaltsstoffen bestehen und für Kinder empfohlen werden. Die Heilpflanze Euphrasia beruhigt die gereizten und geröteten Augen. Bei Säuglingen und Kindern sollten keine Konservierungsstoffe enthalten sein.
Grundsätzlich sollte ein Kind mit einer akuten Bindehautentzündung so lange zu Hause bleiben, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Im Fall einer Behandlung mit Antibiotika kann das Kind - in Absprache mit dem behandelnden Arzt - nach ein bis zwei Tagen wieder in den Kindergarten oder in die Schule gehen. Rund 24 Stunden nach der ersten Behandlung mit antibiotischen Augentropfen besteht für gewöhnlich kein Ansteckungsrisiko mehr.
Bei einer viralen Bindehautentzündung sieht es anders aus. Das Kind muss bis zu zwei Wochen (in hartnäckigen Fällen auch länger) zu Hause bleiben. Schulen und Kindergärten fordern eine ausreichende Heilung, bevor das Kind wieder in die Einrichtung kommt und sich unter andere Kinder begibt. Nicht selten verlangen die Einrichtungen sogar ein ärztliches Attest ("Gesundschreibung"), das die Unbedenklichkeit bestätigt.
Gerade bei Kindern, die in den Kindergarten gehen, kann die Bindehautentzündung vermehrt auftreten. Hygiene ist daher besonders wichtig, beispielsweise durch häufiges Händewaschen. Zudem gilt es, die Handtücher und Bettwäsche regelmäßig zu wechseln. Wer eine Augenentzündung hat, verwendet zur Vermeidung einer Übertragung idealerweise sein eigenes Handtuch. Das Kind fasst sich am besten nicht mit ungewaschenen Händen in die Augen.
Darüber hinaus ist es hilfreich, die Räume gut zu lüften, Zugluft zu vermeiden und schonende, verträgliche Pflegeprodukte zu verwenden. Bildschirme von TV oder Tablet können die Augen reizen und überanstrengen. Daher gilt ein Konsum in Maßen. Bei einer Allergie sollte der Kontakt zum Auslöser gemieden werden. Wenn das nicht möglich ist, können Antihistaminika die allergische Reaktion eindämmen.
Ist die Bindehaut entzündet, rötet sie sich und produziert vermehrt Sekret. Dieses kann eitrig oder schleimig sein und bildet gelbe Verkrustungen. Daneben treten oft weitere Symptome wie gerötete Augen, geschwollene Augenlider oder Lichtempfindlichkeit auf. Die Entzündung kann sich rasch verbreiten, da Kinder den Schleim häufig von Auge zu Auge schmieren. Sie verläuft meist komplikationslos. Doch es sind auch Probleme möglich, sodass sich der Besuch des Kinderarztes empfiehlt.
Neben der Bindehautentzündung können auch weitere Erkrankungen der Grund für die Symptome sein. Der Mediziner ist in der Lage, die Ursache zu ermitteln und bei Bedarf eine passende Behandlung einzuleiten.
Sehr oft entsteht die Bindehautentzündung durch Viren oder Bakterien. In beiden Fällen ist sie sehr ansteckend. Daher sollte das Kind in diesem Fall zu Hause bleiben. Auch innerhalb der Familie ist die Ansteckungsgefahr hoch. Die Entzündung kann durch Schmierinfektion übertragen werden. Hygiene ist daher sehr wichtig.
Viele Bindehautentzündungen heilen ohne Medikamente. Ob Medikamente notwendig sind, kann ein Arzt am besten einschätzen.