Chlamydien - Unfruchtbar durch ein Bakterium?


Von Windelprinz Redaktion -
           
Chlamydien
 © Liza Summer / Pexels - Unfruchtbar durch ein Bakterium?

Chlamydien - Viele Menschen wissen nicht, was es mit diesem Begriff auf sich hat. Das Wissen über dieses Thema ist unzureichend. Auch die Infektionen werden oftmals nicht erkannt, da die Symptome nur leicht oder gar nicht vorhanden sind. Dabei können unbehandelte Chlamydien-Infektionen zu schwerwiegenden Folgen führen.

Chlamydien zählen in Deutschland zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten und zu den häufigsten Ursachen für nicht-angeborene Kinderlosigkeit.

Als eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten treten Chlamydien vorrangig in den Schleimhäuten des Gebärmutterhalses und innerhalb der Harnröhre auf. Zudem kann die bakterielle Infektion, die auch "Chlamydiose" genannt wird, den Enddarm und den Rachen betreffen. Hier erfährst du alles über die unsichtbare Gefahr und ihre möglichen Auswirkungen.


Bitte beachte: Dieser Artikel dient der Information. Er ersetzt jedoch keine individuelle Beratung oder Untersuchung durch deinen Arzt.


Chlamydien - Was ist das überhaupt?

Bei Chlamydien handelt es sich um eine Bakterienart, die unterschiedliche Infektionskrankheiten verursacht. Besonders häufig sind die Geschlechtsorgane des Betroffenen infiziert. Darüber hinaus können die Bakterien die Atemwege und die Augen betreffen. Hier sei anzumerken, dass es verschiedene Arten der Bakterien gibt. Prinzipiell kann eine Infektion unterschiedliche Komplikationen verursachen. So kann es, abhängig vom betroffenen Areal, zur Erblindung, zu Gelenkentzündungen, Herzentzündungen und zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit kommen. Infektionen während der Schwangerschaft können darüber hinaus schwerwiegende Komplikationen beim ungeborenen Kind hervorrufen.


Urogenitale Chlamydien-Infektion
 © Kateryna_Kon / stock.adobe.com - Urogenitale Chlamydien-Infektion

Ansteckungswege - So werden Chlamydien übertragen

Die Übertragung der Infektionskrankheit erfolgt überwiegend durch Geschlechtsverkehr. Vorzufinden sind die Bakterien in den Schleimhäuten des Enddarms, Rachens, der Harnröhre, im Gebärmutterhals sowie innerhalb der Vagina, dem Sperma und der Scheidenflüssigkeit. In geringer Konzentration befinden sich Bakterien im Lusttropfen und im Urin. Eine Ansteckung ist somit bei allen Sexualpraktiken möglich, vorausgesetzt es erfolgt ein Kontakt mit den betroffenen Körperflüssigkeiten und/oder der Schleimhäute. Ungeschützter Vaginal- und Analverkehr zählen zu den häufigsten Übertragungswegen.

Beim Oralverkehr siedeln sich die Bakterien in der Regel im Rachen an, ohne dabei Symptome auszulösen. Es ist davon auszugehen, dass sie nach wenigen Wochen von alleine wieder verschwinden. Auch über Sexspielzeug oder über die Hände finden Chlamydien häufig einen Weg in die Schleimhäute. Wichtig: Bei der Geburt eines Kindes können die Bakterien direkt auf das Neugeborene übertragen werden und schwerwiegende Erkrankungen und Komplikationen auslösen.


Symptome einer Chlamydien-Infektion erkennen - Daran merkst du, dass du betroffen bist

Vielfach verlaufen Chlamydien-Infektionen symptomlos, wodurch es schwer fällt, die Bakterienbesiedlung rechtzeitig zu erkennen. In anderen Fällen können die Symptome jedoch eindeutig auf eine Infektion hindeuten. Zu unterscheiden sind die Symptome bei Mann und Frau.


Chlamydien-Infektion beim Mann - mögliche Symptome:


  • schmerzhaftes Brennen und/oder Druck beim Wasserlassen
  • unter Umständen eitriger Ausfluss aus der Harnröhre
  • bei Ausbreitung in die Prostata kommt es zu einer Prostataentzündung
  • bei Ausbreitung in die Hoden kommt es zu einer Hodenentzündung
  • bei Ausbreitung in die Nebenhoden entzünden sich diese
  • mögliche Folgen und Komplikationen sind Schmerzen und Unfruchtbarkeit

Chlamydien-Infektion bei der Frau - mögliche Symptome:


  • unter Umständen eine Entzündung des Gebärmutterhalses mit schleimig-eitrigem und oftmals übelriechendem Ausfluss aus der Scheide
  • sofern es zu einer Entzündung der Harnröhre kommt, macht diese sich durch Probleme und/oder Schmerzen beim Wasserlassen sowie durch einen häufigen Harndrang bemerkbar
  • sowohl eine Gebärmutterhalsentzündung wie auch eine Entzündung der Harnröhre durch Chlamydien kann bei Frauen symptomlos verlaufen

Chlamydien-Infektionen oft beschwerdefrei - Mögliche Folgen schwerwiegend

In den meisten Fällen verlaufen die bakteriellen Infektionen vollkommen symptomlos. In dessen Folge werden die Erkrankungen auch nicht behandelt, wodurch schwerwiegende Folgen möglich sind. So können die Bakterien immer weiter aufsteigen und sich in der gesamten Gebärmutterschleimhaut ausbreiten. Auch die Eierstöcke und Eileiter bleiben nicht verschont. Mediziner sprechen in diesem Kontext auch von einer entzündlichen Beckenerkrankung. Während einige Betroffene über Schmerzen im Unterbauch, Ausflüsse die untypisch sind oder über Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr und in der Zyklusmitte sprechen, haben andere Betroffene auch hier keinerlei Beschwerden, die auf eine Infektion hindeuten. Ernsthafte Spätfolgen durch nicht erkannte Chlamydien-Infektionen sind nicht auszuschließen.


Spätfolgen bei Nichtbehandlung von Chlamydien


Neben chronischen Unterbauchschmerzen können die Infektionen in sehr schweren Fällen eine dauerhafte Unfruchtbarkeit auslösen. Ferner steigt die Wahrscheinlichkeit einer sogenannten Eileiterschwangerschaft, bei welcher sich befruchtete Eizellen außerhalb der Gebärmutter einnisten.

Darüber hinaus kann die Infektion auf das Bauchfell übergreifen, wobei es auch zu einer Entzündung der Leberkapsel kommt. Solch schwere Fälle und Komplikationen sind durch rechtsseitige Oberbauchschmerzen, durch Abgeschlagenheit, Fieber und Leberareale die äußerst druckempfindlich sind gekennzeichnet. Teilweise können sich diese Schmerzen bis in die rechte Schulterpartie verteilen. Auch eine Entzündung des Blinddarm-Nachbargewebes auf der rechten Seite ist nicht ausgeschlossen.


Spätfolgen einer Chlamydiose
 © Andrea Piacquadio / Pexels - Chronische Unterbauchschmerzen: Spätfolgen einer Chlamydiose

Diagnose einer Chlamydien-Infektion - So funktioniert's!

Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Infektion mit Chlamydien ist der behandelnde Gynäkologe. Zu Beginn erfolgt in der Regel eine gründliche Anamnese, bei welcher beispielsweise Symptome erfragt werden. Häufige Fragen in diesem Zusammenhang sind:

  • Gibt es einen ungewöhnlichen Ausfluss? Falls ja, wie sieht dieser aus?
  • Bestehen Schmerzen oder andere Symptome beim Wasserlassen?
  • Besteht ein unangenehmer Juckreiz im Intimbereich?
  • Gibt es unter Umständen häufig wechselnde Sexualpartner?
  • Gab es innerhalb der letzten Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehr?
  • Sind andere Bereiche schmerzempfindlich? Beispielsweise der Unter- oder Oberbauch?

Im Anschluss an die Anamnese erfolgt eine körperliche Untersuchung. Der behandelnde Arzt untersucht den Gebärmutterhals und die Vagina. Umliegende Lymphknoten werden in der Regel abgetastet. Es erfolgt ein Abklopfen des Bauchraums. Manchmal lassen sich Entzündungen der Geschlechtsorgane durch Schwellungen unterhalb der Bauchdecke abtasten.


Abschließender Chlamydientest als Diagnosemittel


Für eine abschließende Diagnose erfolgt in aller Regel ein Chlamydientest. Dieser dient dem direkten Nachweis von Bakterien. Der Verdacht einer Erkrankung lässt sich sicher überprüfen und die Diagnose sichern. Innerhalb der Gynäkologie erfolgt zumeist ein Abstrich aus der Gebärmutterschleimhaut. Alternativ gibt es auch einen Urintest, über welchen die Bakterien nachweisbar sind. Der Urintest wird jedoch vorrangig bei Männern eingesetzt. Nach dem Abstrich wird das Probenmaterial in einer Zellkultur gezüchtet. Gegebenenfalls vorhandene Bakterien werden so sichtbar. Diese Züchtung ist jedoch aus Sicherheitsgründen recht schwierig, sodass sie ausschließlich in spezialisierten Labors erfolgt.

Schnelltest auf Chlamydien


Neben dem Anlegen einer Zuchtkultur besteht die Möglichkeit, Chlamydien-Infektionen mittels Schnelltest nachzuweisen. Hierbei werden ausschließlich bestimmte strukturelle Bestandteile nachgewiesen. In den meisten Fällen die typischen Eiweiße, die sich auf der Keimoberfläche befinden. Eine dritte Möglichkeit des Nachweises ist das Chlamydien-Erbgut im Probenmaterial. In diesem Fall werden sogenannte Nukleinsäure-Amplifikationstests durchgeführt.


Selbsttests für den Hausgebrauch


Auch verschiedene Tests für den Hausgebrauch sind marktgängig. Mit einem Chlamydien-Selbsttest* lässt sich das Bakterium Chlamydia trachomatis auf diskrete Weise mit teils unterschiedlicher Zuverlässigkeit von 97 bis 99 Prozent nachweisen. Einige der Tests sind ausschließlich für Frauen. Sie sind teilweise jedoch nicht zur Durchführung während der Schwangerschaft geeignet. Im Falle einer Schwangerschaft sollten Frauen den standardmäßigen Test im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge beim Gynäkologen vorziehen. Ansonsten gilt: Wird ein Chlamydientest aufgrund eines berechtigten Verdachts im Rahmen einer ärtzlichen Untersuchung veranlasst, so wird er ebenfalls von den Krankenkassen übernommen. Ein Test zur Selbstanwendung sollte daher wohl eher als vorbeugende Maßnahme betrachtet werden. Ist dieser positiv, so ist der gang zum Arzt dringend erforderlich.

Chlamydien Selbsttest
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Wenn sich Chlamydien auf die Fruchtbarkeit auswirken

Laut dem Berufsverband der Frauenärzte e.V. handelt es sich bei Chlamydien nicht nur um die am häufigsten übertragene Sexualkrankheit in Deutschland, sondern auch um die häufigste Ursache für eine nicht-angeborene Kinderlosigkeit. Es gibt unterschiedliche Arten von Bakterien der Gattung "Chlamydia". Bei der für Unfruchtbarkeit verantwortlichen handelt es sich um das gramnegative Bakterium Chlamydia trachomatis.

Die Infektion mit Chlamydia trachomatis kann zu einer Verklebung der inneren Eileiterschicht führen. In der Folge ist ein Transport von Eizellen in die Gebärmutter nicht mehr möglich. Eine Schwangerschaft kann sich somit nicht einstellen. Ferner steigt das Risiko einer nicht austragbaren Eileiterschwangerschaft.


Chlamydia trachomatis
 © Kateryna_Kon / stock.adobe.com - Chlamydia trachomatis

Chlamydien-Infektionen während der Schwangerschaft

Sofern während der Schwangerschaft eine Chlamydien-Infektion vorliegt, steigt das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und Totgeburten signifikant. Ferner besteht eine erhebliche Gefahr, dass sich die Infektion unter der Geburt auf das Neugeborene überträgt. Eine entsprechende Infektion beim Kind manifestiert sich zwischen dem 5. und 14. Lebenstag. Zu den auftretenden Symptomen zählt eine Bindehautentzündung. Das Risiko liegt bei 20 bis 50 Prozent.

Darüber hinaus kann sich eine Infektion bei Neugeborenen auch zwischen dem ersten und dritten Lebensmonat äußern. Hier kommt es oftmals zu einer Lungenentzündung oder einer atypischen Pneumonie. Das Risiko liegt bei 5 bis 30 Prozent. Um entsprechende Komplikationen zu vermeiden, ist es zwingend angeraten, alle Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft wahrzunehmen und auch den kostenlosen Chlamydientest innerhalb der ersten Schwangerschaftswochen durchzuführen.


Behandlung einer Chlamydien-Infektion

Die Behandlung von nachgewiesenen Chlamydien-Infektionen erfolgt mittels Antibiotika. Besonders häufig erfolgt der Einsatz von Doxycyclin. Mit diesem Medikament wird das weitere Wachstum der Chlamydien gehemmt. Darüber hinaus können weitere Antibiotika zum Einsatz kommen. Bekannte Vertreter sind zum Beispiel: Erythromycin, Azithromycin und Ofloxacin. Für die Auswahl des passenden Medikaments sind unterschiedliche Faktoren verantwortlich.

  • Art der Chlamydien
  • vorhandene Schwangerschaft
  • Stillzeit
  • eventuell vorhandene Zusatzinfektionen
  • Überempfindlichkeiten und Allergien

1. Behandlung mit Doxycyclin: zweimal täglich 100 ml des Medikaments, über einen Zeitraum von sieben Tagen. Sofern absehbar ist, dass der Patient die regelmäßige Einnahme nicht zuverlässig durchführt, kann einmalig 1,5 Gramm Azithromycin verschrieben werden.

2. Behandlung während der Schwangerschaft und Stillzeit: bevorzugt wird Azithromycin verordnet. Die Einnahme erfolgt durch eine einmalige Dosis. Alternativ ist die Verordnung von Erythromycin möglich. Hier erfolgt die regelmäßige Einnahme über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen.

Wichtig: Bei jeglicher Behandlungsart ist es erforderlich, dass auch der Sexualpartner behandelt wird.


So kannst du dich vor Chlamydien schützen

Wie bei allen Geschlechtskrankheiten ist Safer Sex der effektivste Schutz vor einer Chlamydien-Infektion. Zwar kannst du eine Ansteckung mit Kondomen und/oder Femidomen nicht zu hundert Prozent verhindern, dennoch sinkt das Risiko einer Infektion mit den Bakterien signifikant. Sofern du häufig wechselnde Sexualpartner hast, empfiehlt es sich darüber hinaus, regelmäßig einen Chlamydientest* durchzuführen. So lassen sich Infektionen mitunter rechtzeitig erkennen und behandeln. Im Einzelfall lässt sich die Sinnhaftigkeit eines Tests auch mit dem behandelnden Arzt oder diversen Beratungsstellen abklären. Freiwillige Tests erfolgen in aller Regel als Urintest. Die Ergebnisse sind relativ schnell verfügbar.

Generell ist es ratsam, regelmäßig an den gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen. So werden nicht nur Chlamydien-Infektionen rechtzeitig erkannt, sondern ebenso weitere Erkrankungen.


Verhütung
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