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Mundsoor ist eine Pilzinfektion der Mundhöhle. Sie tritt meist bei Säuglingen und Kleinkindern auf, kann aber unter bestimmten Bedingungen auch Erwachsene befallen. In diesem Artikel erfährst du, wie Mundsoor entsteht, wie du Mundsoor bei Babys und Kleinkindern erkennen kannst und welche Maßnahmen wichtig sind.
Mundsoor ist gewöhnlich auf den Hefepilz Candida albicans zurückzuführen, weshalb viele Ärzte auch den etwas weiter gefassten Begriff "Candidose" verwenden. Beim Mundsoor handelt es sich in diesem Kontext um eine orale Candidose, während gerade bei Babys auch häufig Candidosen im Windelbereich vorkommen. Diese werden analog als Windelsoor bezeichnet und gehen oftmals mit einer Windeldermatitis einher.
Eine Infektion mit Candida albicans lässt sich in aller Regel gut mit Antimykotika behandeln und klingt bei korrekter Behandlung nach einigen Tagen wieder ab. Vorbeugen kann man der Erkrankung am besten durch geeignete Hygienemaßnahmen. Schwangere Frauen lassen sich am besten vor der Entbindung gegen den Pilz behandeln, da sich das Baby häufig während der Geburt ansteckt. Der Pilz ist in der Regel harmlos, breitet sich aber unbehandelt auf andere Organe aus.
Obwohl die Krankheit auch Erwachsene befallen kann, konzentriert sich der folgende Artikel insbesondere auf Mundsoor bei Kleinkindern und Säuglingen.
Bitte beachte: Dieser Artikel dient der Information. Er ersetzt jedoch keine individuelle Untersuchung, Diagnose oder Handlungsempfehlung durch den Kinderarzt.
Candidose entsteht meist durch eine Infektion mit dem Pilz Candida albicans, einem Hefepilz, der auch bei 50 Prozent der gesunden Menschen in der Mundhöhle, im Darm und auf den Schleimhäuten vorkommt. Seltener sind auch andere Pilze der Gattung Candida an der Entstehung beteiligt. Meist verursacht die Pilzinfektion keine Beschwerden. Ist jedoch das Immunsystem geschwächt, treten die typischen Symptome auf. Bei Kindern und Säuglingen ist das Immunsystem noch nicht voll entwickelt, sodass sich der Pilz gut vermehren kann.
Viele Säuglinge stecken sich während der Geburt bei der Mutter an, da der Pilz auch in der Scheide vorkommt. Eine weitere Ansteckungsquelle ist der Schnuller, wenn dieser mit dem Speichel einer infizierten Person in Berührung gekommen ist. Manche Babys stecken sich beim Stillen an der Brustwarze der Mutter an, andere beim Wickeln, wenn sie mit der Hand in den Wickelbereich und dann in den Mund greifen.
Bei der Vorbeugung von Mundsoor kommt der Hygiene eine besondere Bedeutung zu. Das Immunsystem von Erwachsenen kann durch die Einnahme von Medikamenten (Kortison, Antibiotika) oder bestimmte Krankheiten (AIDS, Diabetes) geschwächt sein. Eine weitere Risikogruppe sind ältere Menschen, die aufgrund von Karies eine Zahnprothese tragen.
Als Inkubationszeit bezeichnen Mediziner die Tage zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit. Für Mundsoor gibt es dazu keine verlässlichen Angaben. Dies liegt daran, dass der Pilz auch auf gesunder Haut vorkommt und es nicht möglich ist, den genauen Zeitpunkt des Krankheitsausbruchs zu bestimmen.
Wenn du eine vaginale Entbindung anstrebst, solltest du dich gegebenenfalls schon während der Schwangerschaft gegen Scheidenpilz behandeln lassen, sofern eine Infektion vorliegt. So verringerst du das Risiko einer Ansteckung deines Babys. Das Kind kommt dann zwar ohne Pilzinfektion zur Welt, aber die Gefahr ist trotzdem nicht gebannt. Jedes Spielzeug, das dein Baby in den Mund nimmt, solltest du regelmäßig gründlich reinigen und anschließend sterilisieren. Auf keinen Fall den Schnuller selbst in den Mund nehmen und darauf achten, dass ein anderes Kind seinen eigenen verwendet und ihn nicht dem Baby gibt. Grundsätzlich auf eine hygienische Umgebung achten und dem Kind nur ungesüßte Getränke geben.
Es gibt verschiedene Arten von Mundsoor mit jeweils typischen Symptomen. Weit verbreitet ist die so genannte pseudomembranöse Candidose. Charakteristisch sind weiße Beläge auf geröteten Mundschleimhäuten, wie du es oben auf dem Bild erkennen kannst. Diese Beläge treten an den Lippen, am Gaumen, unter der Zunge und an der Wangeninnenseite auf. Die Beläge vergrößern sich im Verlauf der Erkrankung.
Zunächst zeigen sich keine weiteren Symptome. Erwachsene klagen über Geschmacksstörungen oder ein Brennen der Mundschleimhaut. Bei Säuglingen ist ein typisches Symptom, dass sie nicht mehr trinken wollen. Schreitet die Krankheit weiter fort, stellen die Eltern die typischen Beläge in den Mundwinkeln oder auf den Lippen fest.
Die akute erythematöse Candidose zeigt nicht den typischen weißen Belag, sondern nur ein Brennen der Schleimhaut, die zusätzlich gerötet ist. Die chronische Form ist durch hartnäckige weiße Beläge mit roten Rändern gekennzeichnet. Sie tritt bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf und besteht oft jahrelang. Diese Formen der Candidose sind bei Säuglingen selten.
Zuerst führt der Kinderarzt eine gründliche Anamnese durch, das heißt, er fragt genau nach dem bisherigen Krankheitsverlauf. Meist genügt dem Mediziner ein Blick in den Mund des Säuglings, um eine erste Diagnose zu stellen. Mit einem Spatel löst er etwas vom Belag ab und untersucht die darunter liegende Schleimhaut, die bei Mundsoor glänzend und gerötet ist.
Ergibt die Untersuchung kein eindeutiges Bild, ist eine genauere mikroskopische Untersuchung der Mundschleimhaut erforderlich. Letzte Zweifel beseitigt eine Blutuntersuchung, denn bei einem Pilzbefall finden sich im Blut Antikörper gegen den Pilz. Dies ist jedoch selten notwendig, da in den meisten Fällen ein Abstrich ausreicht.
Diagnose und Behandlung von Candidose gehören immer in die Hände des Kinderarztes, eine Selbstbehandlung ist nicht ratsam. In Büchern und Zeitschriften liest man manchmal von Hausmitteln wie Knoblauch, Backpulver oder Apfelessig. Ihre Wirksamkeit ist jedoch nicht erwiesen.
Bei leichten Formen von Mundsoor verschreibt der Hausarzt Medikamente auf der Basis von Nystatin oder Amphotericin B. Diese gibt es als Mundgel, Lutschtabletten oder Lösung, die sich mit einer Pipette leicht im Mund verteilen lässt. In vielen Fällen reicht dies zur Behandlung aus. Ist der Pilz hartnäckig, verschreibt der Arzt Antimykotika zur Einnahme.
Für eine schnelle Heilung ist die Mitarbeit der Eltern besonders wichtig. Vor allem müssen sie die genaue Behandlungsdauer einhalten. Selbst wenn der Befall verschwunden ist, befindet sich der Pilz noch im Rachenraum und breitet sich bei Unterbrechung der Behandlung rasch aus. Wie bereits erwähnt, ist die Krankheit ansteckend, daher solltest du alle Spielsachen regelmäßig sterilisieren.
Vermeide eine Selbstbehandlung in Eigenregie mit rezeptfreien Medikamenten. Die Diagnose gehört immer in die Hände eines Arztes, der auch das richtige Medikament verschreibt. Die Krankheit ist normalerweise nach spätestens zehn Tagen überstanden, wenn du die vom Arzt verordnete Behandlung konsequent durchführst. Schon nach den ersten Behandlungstagen tritt eine deutliche Besserung ein.
Manchmal ist die Pilzinfektion jedoch hartnäckig. Dann verschreibt der Arzt ein stärkeres Medikament, das nicht nur im Mund, sondern im gesamten Verdauungstrakt wirkt. Meistens verschwindet der Soor auch von selbst, es dauert aber deutlich länger.
Stillen ist die natürlichste Art, ein Baby zu ernähren, und die meisten Mütter entscheiden sich zumindest in der ersten Zeit dafür, ihrem Kind die Brust zu geben. Normalerweise ist Stillen mit Mundsoor kein Problem, unabhängig davon, ob die Mundschleimhaut des Babys oder die Brust infiziert ist. Die Milch kann ebenso abgepumpt werden.
Ein häufiger Irrtum: Viele Mütter glauben, dass das Einfrieren der Milch den Pilz abtötet. Das ist aber nicht der Fall. Achte während der gesamten Stillzeit auf Hygiene und halte dich genau an die Anweisungen deines Arztes.
Isst dein Kind bereits am Familientisch mit oder erhält Beikost? Dann sollten alle Nahrungsmittel, die das Pilzwachstum fördern, gemieden werden. Dazu zählen insbesondere Lebensmittel, die Zucker oder Hefe enthalten, wie beispielsweise Honig, Obst, Fruchtsäfte, sämtliche Süßigkeiten, Kekse oder auch helle Backwaren (z.B. Brötchen). Aber auch säurehaltige Lebensmittel und Getränke, die Schmerzen im Mund verursachen können, sind nicht empfehlenswert.
Erlaubt und empfohlen sind hingegen Gemüse und Vollkornprodukte, z.B. Vollkornbrot (auch Knäckebrot) oder Vollkornnudeln. Geeignete Lebensmittel sind desweiteren Milchprodukte (Ausnahme: gesüßter Joghurt mit Fruchtzusatz), Geflügel, Rind- und Schweinefleisch. Wurstwaren sollten einem betroffenen Kleinkind wenn überhaupt nur gegeben werden, wenn sie keinen Zucker oder Honig enthalten. Geeignete Getränke sind Wasser oder ungesüßter Tee.
Während der Stillzeit wird die Brust stark beansprucht. Häufig kommt eine Pilzinfektion hinzu, die sich durch starke Schmerzen in der Brust bemerkbar macht. Oft infiziert sich das Kind während der Geburt mit dem Pilz und überträgt die Krankheit auf die Mutter. In diesem Fall behandelt der Arzt sowohl das Baby als auch die Mutter. Die Mutter erhält eine Creme für die Brust, das Kind ein Gel für die Mundschleimhaut. Vor jedem Stillen die Brust gründlich waschen, um möglichst wenig Pilzsporen auf das Kind zu übertragen.
Eine Soorinfektion ist unangenehm und schmerzhaft, stellt aber in der Regel keine große Gefahr für das Baby und dich dar. Trotzdem ist eine ärztliche Behandlung wichtig, da sich die Infektion sonst auf andere Organe ausbreiten kann. In leichten Fällen reichen Suspensionen oder Gele für den Rachenraum aus. Bei schwereren Verläufen verschreibt der Arzt stärkere Medikamente. Eine Selbstbehandlung mit Hausmitteln oder rezeptfreien Medikamenten solltest du vermeiden.
Die beste Vorbeugung ist eine hygienische Umgebung und im Fall einer Scheidenpilzinfektion während der Schwangerschaft eine rechtzeitige Behandlung vor der Entbindung, damit das Baby sich nicht bei der Geburt ansteckt. Während und nach der Infektion solltest du ebenfalls auf Hygiene achten.