Das Eltern Blogazin
Dein Bauch wird immer runder und der Geburtstermin deines kleinen Sonnenscheins rückt immer näher. Zu der großen Freude der werdenden Mamas gesellt sich jedoch auch schnell die Angst vor der Geburt.
Gerade wenn du zum ersten Mal Mama wirst, kann dich die Angst vor dem Unbekannten hemmen. Doch auch wenn es nicht das erste Kind ist, hat jede Frau Respekt vor der Geburt. Das ist ganz normal. Es kann sich dabei jedoch auch um eine sogenannte Tokophobie handeln. Was das genau ist und wie du mit deinen Bedenken hinsichtlich der Schwangerschaft umgehen kannst, erfährst du im folgenden Beitrag.
Ein bisschen Angst vor der Geburt gehört dazu. Wenn du dich jedoch auf diese Angst versteifst, kannst du verkrampfen. Das kann sich bei der Geburt unter Umständen negativ auswirken. Wenn diese Angst krankhaft wird, handelt es sich um eine Angststörung, die als "Tokophobie" - die pathologische Angst vor einer Schwangerschaft oder der Geburt.
Im Rahmen einer Studie im Jahr 2000 untersuchte Dr. Kristina Hofberg vom Queen Elizabeth Psychiatric Hospital in Birmingham 1.200 schwangere Frauen. Das Ergebnis: Jede sechste Frau litt an panischer Angst vor der Schwangerschaft oder der Geburt. Die Probandinnen machten sich nicht nur Sorgen um Schmerzen bei der Geburt oder Schwangerschaftsbeschwerden. Ihre Ängste gehen weit darüber hinaus. Sie zweifeln beispielsweise daran, der Mutterrolle gerecht zu werden, befürchten Ärztepfusch oder kein gesundes Kind zur Welt zu bringen.
Derartige Ängste treten oft aufgrund von Depressionen und traumatischen Erlebnissen, wie beispielsweise einer Fehlgeburt oder sexuellem Missbrauch auf. Betroffene verhüten meist besonders gründlich oder verzichten vollständig auf Sex. Häufig führen ihre Schwangerschaften zu Abtreibungen oder sie greifen während der Schwangerschaft zu Alkohol und Drogen und risikieren damit bewusst eine Schädigung oder einen Abgang des Embryo.
Nicht jede Frau, die sich Sorgen um die Geburt macht, leidet deshalb gleich an Tokophobie. Solltest du an Tokophobie leiden, kannst du dir beispielsweise durch Adoption deinen Kinderwunsch erfüllen. Schließt du eine Adoption jedoch aus und bevorzugst trotz deiner Angst, dein Kind selbst auf die Welt zu bringen, ist es ratsam, sich in therapeutische Behandlung zu begeben.
In zahlreichen Internetforen wird über Themen rund um die Schwangerschaft und Geburt diskutiert. Wir empfehlen dir, diese Foren zu meiden. Es werden dort oft Horrorstorys erzählt, die sich meist eher einprägen als Geburtsberichte mit unkompliziertem Verlauf. Empfehlenswerter ist es, sich außerhalb des Internets mit anderen Schwangeren auszutauschen und Rat bei einer erfahrenen Hebamme oder in Form von seriöser Fachliteratur* zu suchen. Wenn du nicht ganz vom Internet ablassen kannst, dann solltest du zumindest gezielt nach positiven Geburtsberichten suchen.
Geburtsvorbereitungskurse sind keine Pflicht, aber durchaus empfehlenswert. Sie werden im Regelfall von Hebammen durchgeführt. Die Kursinhalte sind meist ähnlich. In erster Linie erhältst du umfassende Informationen zur Geburt und kannst alle deine Fragen loswerden.
Im Geburtsvorbereitungskurs erfährst du, wie eine Geburt abläuft, um dir die Angst vorm Unbekannten zu nehmen. Du bekommst Tipps, wie du dich physisch und psychisch auf die Geburt vorbereiten kannst. Die Hebamme bringt dir Atemtechniken bei, die während der Geburt den Schmerz reduzieren können. Du lernst Entspannungstechniken, die dir gerade in den Pausen zwischen den Wehen helfen können.
Wir empfehlen dir, einen Geburtsvorbereitungskurs in deiner Nähe zu suchen. Der Austausch mit Frauen in der gleichen Situation und im Rahmen eines begleiteten Kurses kann dir vielleicht schon einen Teil deiner Ängste nehmen. Möchtest du hingegen lieber keinen Präsenzkurs besuchen, können wir dir den Online Geburtsvorbereitungskurs mit Hebamme Jana Friedrich*, bekannt durch den Hebammenblog, ans Herz legen.
Viele Schwangere fürchten sich davor, bei der Geburt die Kontrolle zu verlieren. Wenn du dich im Vorfeld darüber informierst und mit deiner Hebamme darüber sprichst, gehst du sicherer an die Geburt und kann das Gefühl von Kontrollverlust mildern. Zudem hast du verschiedenste Optionen, wo du ein Kind entbinden kannst und wie du den Ablauf gestalten kannst. Sofern es sich um keine Rikoschwangerschafthandelt, bei der ein Arzt über den individuellen Ablauf entscheiden muss, stehen dir verschiedenste Optionen offen:
Wichtig: Kliniken und Geburtshäuser bieten Termine zur individuellen Geburtsplanung an, die gewöhnlich um die 36. SSW herum stattfinden. In diesem Rahmen können Fragen und Wünsche rund um die Geburt besprochen werden.
Hypnobirthing klingt nach einer manipulierbaren Trance. Dass du unter Hypnose dein Bewusstsein und deinen Willen verlierst, stimmt jedoch nicht. Hypnobirthing ist jedoch weitaus weniger esoterisch, als es zunächst klingt. Hast du schon einmal gebannt ein spannendes Buch gelesen und deine Umwelt komplett ausgeblendet? Hypnobirthing soll einen ebenso natürlichen, alltäglichen Hypnosezustand suggerieren. Hypnobirthing ist eine Art Selbst-Hypnose. Du versetzt dich dabei selbst in Trance, um die Schmerzen bei der Geburt schwächer wahrzunehmen und dich selbst in einen Entspannungszustand zu versetzen.
Ein Hypnobirthing-Kurs ist in eine Art Geburtsvorbereitungskurs. Dabei lernst du Techniken der Tiefenentspannung, zum Beispiel eine bewusste Bauchatmung, um die Wellenbewegungen der Kontraktionen zu unterstützen. Auch progressive Muskelentspannungsübungen oder Berührungsmassagen des Partners werden dort vermittelt. Der Partner gilt dabei als der wichtigste Geburtsbegleiter. Innerhalb des Kurses wird die Entbindung oft genug geübt, damit du sie bei der Geburt einfach abrufen kannst. Ein wichtiger Bestandteil von Hypnobirthing-Kursen sind Visualisierungen. Zum Beispiel sollst du dir dabei eine Blüte vorstellen, die sich langsam öffnet, wenn dein Kind durch den Geburtskanal gleitet und das Licht der Welt erblickt.
Die Uni Tübingen und das Westfälische Institut für Hypnose und Hypnosetherapie fanden in einer Studie heraus, dass Frauen, die zum ersten Mal Mutter wurden, Vorteile aus Hypnobirthing-Kursen zogen. So war deren Geburt durchschnittlich zwei Stunden kürzer und der Anteil an Frauen, die sich nach der Geburt über starke Schmerzen beklagten, war 30 % niedriger.
Bei einer PDA (Periduralanästhesie) wird dir durch eine Spritze in die Wirbelsäule Schmerzmittel verabreicht und du wirst dadurch betäubt. Von den Geburtsschmerzen bekommst du so kaum etwas mit. Für eine PDA legst oder setzt du dich entspannt hin. Die Stelle, an der die Nadel eingestochen wird, wird außerdem örtlich betäubt. Eine Voraussetzung für eine PDA ist eine intakte Blutgerinnung. Eine PDA kann jedoch auch zu einigen Nebenwirkungen führen. Daher sollte zunächst versucht werden, auf eine PDA zu verzichten.
Eine PDA ist normalerweise gut verträglich, in einigen Fällen kann eine PDA jedoch zu Wärmeempfinden, Taubheitsgefühlen, einem Blutdruckabfall oder einer Beeinträchtigung der Muskelkraft führen.
Eine komplette Schmerzfreiheit wird durch eine PDA nicht garantiert. In einigen Fällen können die Wehen dabei noch wie Regelschmerzen wahrgenommen werden. Wünschst du dir jedoch eine PDA, bekommst du diese im Regelfall auch. Bei einigen Schwangeren wird sogar dringend zu einer PDA geraten. Wenn die werdende Mutter beispielsweise an einer Herzerkrankung leidet, wird eine PDA empfohlen, um das Stresslevel der Mutter zu lindern.
Der häufigste Grund für Wunschkaiserschnitte ist die Angst vor der Geburt. Bei einem Kaiserschnitt, bist du zwar bei Bewusstsein, spürst jedoch abseits einer gewissen Höhe des Rückenmarks nichts mehr. So kannst du direkt nach der Geburt deinen kleinen Schatz sofort in den Arm nehmen. Eine Vollnarkose erfolgt ausschließlich im Notfall. Bei einem geplanten Kaiserschnitt bleiben dir die Wehen und die Schmerzen während der Geburt erspart. Dein Damm kann dabei nicht reißen und der Geburtstermin ist planbar.
Wichtig ist, dass du die Art der Entbindung nicht nur aus Angst heraus entscheidest, sondern ein Gespräch mit deiner Hebamme oder anderem medizinischem Personal suchst. Lass dich ausführlich beraten und lass dir genügend Bedenkzeit. Die Entbindung deines Kindes wirkt zunächst vielleicht beängstigend. Rufe dir dabei jedoch in Erinnerung, worauf du dich bei der Geburt freust. In erster Linie dürfte dies das Kennenlernen deines Kindes sein.
Eine positive Grundeinstellung bewirkt manchmal Wunder. Wenn du entspannt an die Geburt gehst und dir vor Augen hältst, dass du stark bist und das meisterst, gehst du mit einem selbstsicheren Gefühl an die Geburt. Das allein verhilft dir schon zu einem schönen Geburtserlebnis. Und sobald du dein Baby in den Armen hältst, sind die Schmerzen der Geburt ohnehin vergessen.